Gibt es noch wertvolle Fernsehprogramme für unsere Kinder
Pädagogisch wertvoll ist eines der wichtigsten Prädikate, auf das Eltern achten, wenn es beispielsweise darum geht, ein richtig gutes Spielzeug für den Sprössling zu finden. Erst nach eingehender Prüfung, ob denn bei dem künftigen Spielobjekt auch wirklich ein kindgerechter und wertvoller Lerneffekt vorliegt, heißt es für die meisten Eltern in der Regel auch erst: Gekauft! Mindestens genauso pädagogisch wertvoll wünschen sich viele Eltern heutzutage auch die Fernsehprogramme für ihre Kinder.
Heutige Eltern erinnern sich sicher noch: In ihrer Kindheit gab es eigentlich nur eine einzige Sendung, die überhaupt zur Auswahl stand. Dabei handelte es sich um die allseits beliebte Sesamstraße, ein Format, das zwar bis heute überlebt hat, sich inzwischen aber jeder Menge Konkurrenz gegenübersieht. Ob die zahlreichen Konkurrenten aber auch mit den wertvollen Lerninhalten der Sesamstraße mithalten können, ist eher fraglich. Aus diesem Umstand ergeben sich meist heikle Diskussionen über das erlaubte TV Programm. Doch wie erkenne ich eigentlich die pädagogisch wertvollen Sendungen im TV? Auf den ersten Blick machen viele Fernsehformate einen guten und kindgerechten Eindruck. Doch bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass trotz Zeichentrick und Animation eher Inhalte für Erwachsene vermittelt werden.
Ein ganz genauer Blick ist bei vielen der heutigen Fernsehformate notwendig, für den alle Eltern sich unbedingt ausreichend Zeit nehmen sollten. Immerhin bietet das Medium Fernsehen mithilfe seiner bewegten Bilder jede Menge Einblicke, welche unseren Kindern möglichst lange verborgen bleiben sollten, wie beispielsweise gewaltverherrlichende Bilder oder sexuelle Inhalte. Bei den zahlreichen Programmen ist es schwierig, eine Übersicht zu bekommen. Wichtigstes Attribut einer für Kinder wertvollen Sendung ist eine leichte wie auch unkomplizierte Vermittlung der Inhalte. Der Lerneffekt sollte immer auch mit Unterhaltung und Spaß verbunden sein. Rufen Sie sich als Elternteil eine möglichst kindliche Auffassung von Umständen und Dingen in ihr Gedächtnis zurück. So gewinnen Sie ein gutes Empfinden für lehrreiche Inhalte.
Ebenfalls von Bedeutung ist die Länge der Fernsehsendung, denn die Aufnahmefähigkeit eines Kindes beträgt im Durchschnitt max. 30 Minuten. Demnach sollte das Fernsehprogramm diese Zeitspanne auch keinesfalls überschreiten. Wiederkehrende Figuren ermöglichen es dem Kind, diese in ihren Alltag mit einzubeziehen, so wie sie es auch mit Familienmitgliedern und Freunden tun. Ähnlich verläuft es mit den Inhalten: Ein wirklich wertvolles Format liefert Inhalte mit lebensnahen Bezügen, sodass das Kind sein eigenes Leben direkt mit dem Gesehenen verknüpft. Toll sind auch solche TV Programme, die zu Beginn einer Folge eine für das Kind interessante Frage stellen und diese im Laufe der Sendung beantworten. Genau wie das Fernsehprogramm wird oftmals auch die Altersfrage viel diskutiert.
In einigen Haushalten finden sich Kinder bereits im frühsten Kleinkindalter vor dem Fernseher wieder. Doch davor warnen Pädagogen eindringlich: Um ihre Umwelt und sich selbst so wahrnehmen zu können, wie sie wirklich ist, sollten Kinder unter drei Jahren mit einem Fernseher möglichst selten in Berührung kommen. Die Heranführung an das Medium sollte äußerst behutsam und mit ausreichend Aufklärung erfolgen. Für Eltern heißt das, sich Zeit nehmen und vorab ausgewählte Sendungen gemeinsam mit dem Kind anschauen. Besonders Sendungen mit interaktiven Lerninhalten machen dann richtig Spaß. Fernsehprogramme mit moderierten Aufforderungen zum selbst mitmachen und mitsprechen oder mittanzen sowie mitsingen, unterhalten unsere Kinder nicht nur, sondern fördern gleichermaßen die Mobilität und die Sprache des Kindes.
Suchen Sie im Anschluss an das Gesehene das Gespräch mit Ihrem Kind. So erfahren Sie, ob die interaktiven und moderierten Inhalte verstanden wurden oder ob möglicherweise eine Überforderung des Kindes vorliegt. Dies gibt Ihnen den nötigen Eindruck über den Wert des Fernsehprogramms für ihr Kind. Wenn Sie nach geraumer Zeit merken, dass Ihr Kind die Sendungen gut verarbeitet, ist es Zeit, Ihrem Kind die Möglichkeit einzuräumen, eigene Fernsehprogramme auswählen zu dürfen, natürlich immer nur in Absprache mit Ihnen. Bevor eine grundsätzliche Erlaubnis fürs Fernsehen erteilt wird, müssen für das Kind bestimmte Regeln festgesetzt werden. Dabei spielt die genaue Dauer des Fernsehens eine wichtige Rolle. Vorschulkinder ab drei Jahren sollten keinesfalls länger als eine halbe Stunde täglich vor dem Fernseher sitzen.
Schulkinder unter zehn Jahren sollten maximal fünf Stunden pro Woche in die Röhre schauen und Kindern über zehn Jahre darf die Verantwortung für das Fernsehverhalten nach und nach übertragen werden. Die Dauer sollte dabei aber stets im Blick behalten werden. Sie sehen: Es gibt durchaus wertvolle Fernsehformate, denen Kinder mit Begeisterung und Sie mit einem guten Gewissen folgen können. Damit das Thema TV aber nicht zum Dauerthema wird, gilt es, Kindern ausreichend Alternativen an die Hand zu geben. Spielen Sie, gehen Sie raus und treiben Sie Sport. Denn nur wenn Sie Ihrem Kind eine bunte Mischung an unterschiedlichen Aktivitäten in den Alltag einbauen, kann sich ein gesundes Verhältnis zum Fernseher entwickeln …
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