Mit Seniorensport gesund und fit bis ins hohe Alter
Bundesweit steigt der Bevölkerungsanteil der 65 Jährigen von Jahr zu Jahr. Sind im Jahr 2013 noch 21 Prozent der Deutschen mindestens 65 Jahre alt, werden es 2030 fast 37 Prozent sein. Berechnungen haben ergeben, dass die über 60 Jährigen bis zum Jahr 2050 voraussichtlich sogar etwa 40 Prozent der deutschen Bevölkerung ausmachen werden. Zukünftig wird deshalb gerade der Erhalt oder die Steigerung von Arbeitsfähigkeit sowie von Wohlbefinden und Selbstständigkeit im Alter einen zunehmend wichtiger werdenden Stellenwert einnehmen.
Sehr viele Sportanbieter stellen sich bereits jetzt auf die Bedürfnisse älterer Menschen ein und bieten Sport für Senioren an. Auch ein Großteil der Bevölkerung reagiert darauf, zahlreiche Fitnessstudios und Sportvereine verzeichnen eine konstant steigende Anzahl an Mitgliedschaften älterer Menschen. Die Angebote für Senioren sind vielfältig und teilweise übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Der körperliche Alterungsprozess verschont niemanden, kann aber durch sportliche Betätigung verlangsamt werden. Doch welcher Sport ist im Alter geeignet? Bereits mit Beginn des 30ten Lebensjahres beginnt der Körper muskuläre Körpermasse abzubauen. Im Alter verändert sich unter anderem der Hormonhaushalt und die muskelbildenden Hormone verringern sich. Pro Lebensjahrzehnt gehen Wissenschaftler von einem Muskelmasseabbau von circa drei Prozent aus. Ab dem 60ten Lebensjahr vervielfacht sich dieser Wert sogar noch auf bis zu 10 Prozent.
Zahlreiche Forscher konnten belegen, dass ein spezielles Krafttraining für Ältere eine besonders effektive Wirkung hat, um dem natürlichen Muskelschwund entgegenzuwirken. Bei Frauen, die nach den Wechseljahren häufig unter Osteoporose leiden, konnte nachgewiesen werden, dass seniorengerechtes Krafttraining die Knochen stärkt. Auch das Risiko zu stürzen, konnte durch ein gezieltes Muskeltraining verringert werden. Die Muskulatur ist das größte und wichtigste Stoffwechselorgan des Menschen. Steigt der Muskelanteil im Körper, wird zugleich Fett abgebaut. Angenehmer Nebeneffekt ist dabei, dass die Menschen nicht nur schlanker sind, sie fühlen sich auch wohler und mobiler. Um optimale Trainingswirkungen erzielen zu können, sollte neben dem Krafttraining auch ein dem Seniorenalter angepasstes Ausdauertraining absolviert werden. Als idealer Ausdauersport für ältere Menschen erweist sich dabei das Schwimmen. Geschwommen werden kann in jedem Alter, da Schwimmbewegungen mit zunehmendem Alter auch langsamer ausgeführt werden können.
Beim Schwimmen wird der gesamte Körper beansprucht und das Kreislauf System gestärkt. Für Senioren ist der Schwimmsport besonders empfehlenswert, da Skelett und Gelenke geschont werden. Unterschiedlichste Muskelpartien können gezielt trainiert werden, unterstützt durch verschiedene Schwimmtechniken. Sogar die Atemmuskulatur erfährt durch das Schwimmtraining einen positiven Effekt. Durch den Wasserdruck erschwert sich die Atmung. Der Schwimmer muss mehr Kraft aufwenden um zu Atmen, wodurch die Lunge fühlbar gestärkt wird. Auch muss der Körper des Schwimmers im Wasser mehr Wärme produzieren. Der Stoffwechsel wird bei älteren Menschen hierdurch besonders angeregt und verbrennt mehr Fett. Neben dem Schwimmen ist Radfahren ebenso eine Sportart, welche sehr gut von älteren Menschen praktiziert werden kann. Die Beinmuskulatur des Radfahrers wird gestärkt ohne die Gelenke übermäßig zu strapazieren. Das Fahrrad trägt schließlich die Hauptlast des Gewichtes vom Fahrer.
Bereits zehn Minuten Fahrradfahren am Tag kräftigt die Muskeln und das Bindegewebe nachweislich und führt zu einer verbesserten Durchblutung. Das stärkere Pumpen des Blutes zum Herzen hin trainiert den Herzmuskel und beugt als positivem Nebeneffekt Venenerkrankungen wie beispielsweise Arterienverkalkung vor. Radfahren als Seniorensport wirkt anregend auf Herz und Kreislauf, wodurch wiederum der Stoffwechsel angekurbelt wird. Wie bei anderen Sportarten hat der Körper bei intensivem Radtraining einen sehr hohen Energieverbrauch. Dieser verringert den Blutzuckerspiegel signifikant, was sich positiv auf das Körpergewicht auswirkt. Neben der körperlichen Ertüchtigung müssen beim Radfahren auch kognitive Aufgaben bewältigt werden, die Senioren bleiben damit nicht nur körperlich, sondern auch geistig länger fit. Daneben ist auch das Nordic Walking eine Sportart, welche bis ins hohe Alter betrieben werden kann. Im Gegensatz zu anderen Gelenk belastenden Sportarten wie Joggen sowie Skifahren oder Wandern, erweist sich Nordic Walking als Gelenk schonend.
Der Bewegungsablauf beim Nordic Walking gleicht dem des Skilanglaufs. Durch den effektiven Einsatz des Stockes werden die Bänder sowie Muskeln und auch wieder das Herz Kreislauf System gestärkt. Wichtig ist hierbei aber, dass der Stockeinsatz kraftvoll betrieben wird. Nur dann werden bei Vorschub die rückwärtigen Arm und Rückmuskeln trainiert und durch das Anheben der Stöcke ebenfalls die vordere Brustmuskulatur. Durch die stärke Durchblutung der Muskeln können Verspannungssymptome, die gerade bei älteren Menschen in diesem Bereich häufiger vorkommen können, gelindert oder aufgelöst werden. Untersuchungen haben ergeben, dass Nordic Walking zudem die Cholesterinwerte verbessert, den Blutdruck senkt, der Osteoporose als auch der Typ 2 Diabetes vorbeugt sowie die Koordination trainiert und sich sogar bei Arthrose eignet …
Seniorensport © Robert Kneschke (Fotolia)