Kinder erziehen ist ein harter Job ganz ohne Karriereperspektive
Mutter sein ist schön, aber oftmals auch ein harter und anstrengender Job. Die lieben Kleinen fordern Sie an manchen Tagen so sehr, dass Sie sich einfach nur ein wenig Ruhe oder etwas Stille und Zeit für sich selbst wünschen. Doch gerade wenn mehrere Kleinkinder im Haus sind, ist das oft nicht möglich, dann haben Mütter einen Vollzeitjob und zwar ohne Karriereperspektive, ohne geregelte Pausenzeiten, ohne Feierabend und ohne Jahresurlaub. Die kleinen Arbeitgeber verfolgen Sie sogar bis auf die Toilette und auch Ihren wohlverdienten Latte Macchiato werden Sie meist erst genießen können, wenn er schon kalt ist.
Auch die gut gemeinten Ratschläge der Umgebung sind meist völlig nutzlos. Die Ratschläge verstärken nur das Gefühl noch, dass niemand sieht, was Sie jeden Tag leisten. Da sagt die beste Freundin, dass Sie doch einfach kurz in ein ruhiges Zimmer gehen, die Tür hinter sich schließen und ganz tief durchatmen sollen, wenn Ihre Nerven bloß liegen. Doch wer kleine Kinder hat, weiß, wie realitätsfern dieser gut gemeinte Tipp ist. Denn wenn Sie zwei oder drei quengelnde oder streitende Kinder unter fünf Jahren im Haus haben, werden Ihnen diese kleinen Engel lautstark streitend und nörgelnd in jeden Raum folgen und zwar ohne auch nur für eine einzige Sekunde den ohrenbetäubenden Geräuschpegel zu senken! Da kennen die süßen kleinen Quälgeister nämlich kein Erbarmen. Oder es ist einfach zu gefährlich, die Kinder für ein paar Minuten unbeaufsichtigt zu lassen, um sich für einen Moment in einen ruhigen Raum zurückzuziehen und kurz aufzutanken.
Das gilt besonders dann, wenn Sie einen Säugling oder ein Kleinkind im Haus haben, das Sie rund um die Uhr im Auge behalten müssen. Natürlich wussten Sie das alles schon vorher! Und natürlich lieben Sie Ihre Kinder mehr als alles andere auf dieser Welt! Und natürlich würden Sie sie um keinen Preis wieder hergeben! Und natürlich sind Ihre Kinder auch manchmal kleine Engel, welche die niedlichsten Dinge sagen und Sie herzerweichend anlächeln. Manchmal dürfen Sie sogar völlig ungestört Ihren Latte Macchiato genießen, während die Kleinen friedlich spielen oder schlummern! Aber wer lobt Sie eigentlich für Ihre Leistung? Würden Sie nicht auch gerne öfter mal Lob und Anerkennung für all die harte Arbeit und für all Ihren Einsatz in diesem Job bekommen? Viele Mütter leiden darunter, dass all die harte Arbeit, die an manchen Tagen auch noch die letzten Kraftreserven aufzuzehren scheint, vom Umfeld als völlig selbstverständlich angesehen wird.
Und nicht nur das, es kommt oft noch viel schlimmer: nämlich dann, wenn die lieben Kleinen trotz all Ihrer Mühe an manchen Tagen ihre gute Kinderstube vollkommen vergessen. Sie können nämlich sicher sein, dass Sie sofort darauf angesprochen werden, wenn sie nach Meinung der Umwelt als Mutter versagt haben. Die Kindergärtnerin wird Ihnen sofort mitteilen, wenn Ihre Kleinen das Mittagessen unter Protest auf den Boden gekippt oder ein anderes Kind gehauen oder gebissen haben. Wahrscheinlich fragen Sie sich dann spätestens nach der dritten Rüge der Kindergärtnerin, ob Ihr Kind wirklich öfter einen Wut oder Trotzanfall bekommt als andere Kinder. Und schon sind Sie ganz schnell bei der Frage, ob Sie vielleicht etwas falsch machen, ob Sie eine gute Mutter sind, ob Sie manchmal zu ungeduldig sind oder ob Sie zu wenig Zeit mit Ihren Kindern verbringen. Spätestens jetzt ist die Selbstzerfleischung voll im Gange.
Vielleicht rufen Sie Ihren Partner an und erhoffen sich, dass er Ihnen sagt, dass Sie eine ganz tolle Mutter sind und dass er Sie über alles liebt. Doch wie reagiert der Göttergatte!?! Im Zweifel relativ desinteressiert bis leicht genervt, da er die ganze Sache als Lappalie ansieht und gerade vollauf mit seiner Karriere beschäftigt ist. Von moralischer Unterstützung keine Spur! Natürlich ist die Liebe der Kinder die wertvollste Anerkennung, die eine Mutter bekommen kann, aber dennoch möchte auch die hingebungsvollste Mutter mal ein Lob von Ihrem Partner oder der Kindergärtnerin und den Freundinnen hören. Das gibt Kraft, zaubert ein Lächeln ins Gesicht und stärkt für einen Moment wieder das Selbstbewusstsein. Alle Anerkennung aus sich selbst zu beziehen, ist sehr schwer, besonders für Vollzeitmütter ohne Karriereperspektive. Frauen, die schnell wieder in den Beruf zurückkehren, haben oft das Glück, dass sie wenigstens im Job lohnenswerte Anerkennung erfahren.
Eine wertvolle Anerkennung, die Ihnen in der Rolle als Mutter leider viel zu selten zuteil wird. Was also tun? Da Sie die Gesellschaft nicht ändern können und im Zweifel auch Ihr Gatte sich nicht wirklich ändern wird, ist die Situation nur schwer veränderbar, genau deshalb sind Sie ja manchmal so verzweifelt. All die Ratschläge, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, sich selbst zu loben, die Kinder öfter von der Oma, dem Papa oder einem Babysitter betreuen zu lassen, haben Sie bestimmt schon bis zum Erbrechen gehört. Sicherlich sind das alles nette Ideen, die Sie auf jeden Fall in Anspruch nehmen sollten, aber die Situation wird dadurch nicht wirklich grundlegend verbessert. Sie haben vielleicht einen Nachmittag Verschnaufpause, aber im Zweifel schmiert Ihnen Ihr Mann dann abends noch aufs Butterbrot, dass er überhaupt keine Probleme mit den Kindern hatte.
Fazit: Letztendlich ist die Mutterrolle ein ziemlich harter Job und doch gleichzeitig die schönste und wichtigste Tätigkeit, die es überhaupt gibt. Die Kindererziehung ist zwar einer der undankbarsten Jobs auf dieser Welt, ganz ohne berufliche Karriereperspektive, aber die Liebe zu Ihren Kindern wird Ihnen immer wieder die nötige Kraft geben, auch wenn Sie das an manchen Tagen bezweifeln. Und wenn die Kinder irgendwann mehr und mehr ihre eigenen Wege gehen, dann werden Sie sich nach diesen turbulenten Baby und Kleinkinderjahren zurücksehnen und all die Strapazen und die Verzweiflung längstens vergessen haben …
Kindererziehung © Chalabala (Fotolia)