Welcher Dresscode passt eigentlich zu welchem Anlass
Wer die Kleiderordnung kennt, ist klar im Vorteil oder wer gegen den Dresscode verstößt, riskiert meist die Karriere. Diese Weisheiten aus der Geschäftswelt sind wohl jeder Führungskraft bekannt und welche Manager kennen dieses Szenario nicht? Schon seit Wochen ist die Vorfreude auf den Besuch in einem schicken Sternerestaurant spürbar; immerhin steht der runde Geburtstag des Vorstandsvorsitzenden an. Wenn der Tag schließlich endlich gekommen ist, kann die Freude bei einem Blick in den Kleiderschrank zum Frust werden. Egal, ob Männlein oder Weiblein, die Frage bleibt identisch:
Was ziehe ich bloß für diesen Anlass an? Klassisch konservativ, modern, puristisch elegant oder möchte ich der Karriere willen um jeden Preis auffallen? Noch vor Jahren war es einfacher, die richtige Kleidung für den entsprechenden Anlass zu finden. Da konnte nichts falsch gemacht werden, wenn auf klassische Elemente einer konservativen Kleiderordnung zurück gegriffen wurde. Die Zeiten haben sich geändert und die traditionellen Vorstellungen haben sich gewandelt; der so genannte Dresscode bei festlichen Anlässen hat sich auf Grund eines gewandelten Angebots an Garderobe eminent gewandelt. Das merken auch die Herren der Schöpfung. Früher zählte ein dunkler Anzug, ein schicker Stresemann oder Cut zum guten Ton bzw. zur Standardausstattung bei Tagesanlässen und in den Abendstunden konnte mit Frack, Smoking oder weißem Dinnerjacket bei Festivitäten stets überzeugend gepunktet werden.
Heuer kann selbst bei der abendlichen Einladung in ein Sternerestaurant auf den klassischen Smoking mit glänzenden Seideaufschlägen verzichtet werden und stattdessen ein schlichter schwarzer Anzug getragen werden und tagsüber sind nun Spenzer oder Gehrockvariationen erlaubt wie auch angesagt. Zahlreiche neue Kombinationsmöglichkeiten sind entstanden. Während der altehrwürdige Frack eine nahezu aussterbende Gattung ist, ist es nun kein Stilbruch mehr, wenn ein Smoking bei festlichen Abendveranstaltungen in einem Restaurant mit einem Langbinder kombiniert wird. Der Frack ist eigentlich nur noch bei so genannten Upperclass Veranstaltungen zu finden. Aber, auch das sollte ein modern orientierter Mensch zugeben: Es hat schon Stil, wenn die eingeladenen Gäste ihre weißen Frackschleifen aus Baumwollpikee zur Schau stellen, während die Kellner an der schwarzen Frackchleife zu erkennen sind. Auch der Dresscode für Tanzveranstaltungen ist nicht mehr absoluten Zwängen unterworfen. Anstelle des Fracks kann jetzt selbst bei einem Ballabend ein mitternachtsblauer oder schwarzer Smoking getragen werden. In der Regel reicht aber ein eleganter Anzug; die Hauptsache ist, dass er richtig sitzt. Gleiches gilt für das Hochzeitsoutfit.
Natürlich macht es nach wie vor Eindruck, wenn der berühmte Schwalbenschwanz mit Doppelmanschetten und einer Weste kombiniert werden, aber ein Sakko ohne Seitenschlitze erfüllt jetzt ebenfalls seinen Zweck. Die Farbgebung eines Anzuges spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle; allerdings sind ein sportliches Sakko, ein kurzärmliges Hemd oder eine Jeans auch im 21ten Jahrhundert tabu. Eins darf aber nicht fehlen. Das Handgelenk des Mannes sollte mit einer qualitativ hochwertigen Uhr bestückt sein und auch exklusive Manschettenknöpfe oder anderweitige Schmuckkreationen sind noch längst nicht aus der Mode. Deshalb gilt auch heute noch; exklusive Uhren und dezenter Schmuck sollten nicht fehlen. Ob Geschäftsessen, Silberhochzeit oder Einladung zum Brunch, die Herren sind mit einem Anzug modischer oder eleganter Prägung, je nach Ausrichtung der Festivität, stets gut beraten.
Wichtig ist aber immer; auffällig ja, aufdringlich nein. Die Frauen können da ein wenig mehr experimentieren. Hosenanzug, Kostüm oder Kleid, alles ist denkbar und möglich; selbst das Kombinieren von edlem Blazer und zerrissenen Designerjeans ist erlaubt. Eine Auffälligkeit darf nur nicht ins Aufdringliche abschweifen. Ansonsten ist ein Dresscode heute frei interpretierbar. Auf Grund von bestimmten Konventionen, einer Übereinkunft bezüglich gewisser Normen oder einer Erwartungshaltung seitens des Arbeitgebers, eines Veranstalters oder gemeinhin des Gastgebers, kann eine Kleiderordnung festgelegt werden. Zudem beeinflussen Designer, Modelabels und Benimm bzw. Anstandsexperten die Wahl der Garderobe. Sie geben oftmals vor, was passend und schick für einen jeweiligen Anlass sein soll. Aber, in der heutigen Zeit zählt beispielsweise bei einem Besuch in einem Sternerestaurant mehr die individuelle Note als ein festgelegtes Bekleidungsschemata …
Dresscode © Dafan01 & Gabi Moisa (Fotolia)