Was Weinliebhaber unbedingt über Rotwein wissen sollten
Jeder Weinliebhaber bietet seinen Gästen gerne mal einen guten Rotwein an, am besten im richtigen Glas und in einer gut temperierten Weinkaraffe. Rotwein ist weltweit ein oft getrunkenes wie auch sehr beliebtes Getränk und so vielfältig die Rebsorten sind, so vielfältig sind auch die Arten des Genusses. Im Folgenden wird das Thema Rotwein in seinen unterschiedlichen Facetten und Formen aufgegriffen, damit jeder Weinliebhaber oder Weinfreund den Genuss des populären Getränks noch verfeinern kann …
Schon das Aussehen eines Rotweins kann sehr viel über seine Herkunft, Traubensorte, Reife und seinen Zustand aussagen. Egal ob er sich im Glas schillernd Purpur oder von einem satten Tiefrot gibt, Rotwein unterscheidet sich in seinen Sorten sowohl im Äußeren als auch im Geschmack. Dabei kommt es nicht nur auf die unterschiedlichen Rebsorten an, sondern auch auf das sie umgebende Terroir und die Lagerzeiten. Bevor ein Rotwein getrunken wird, hat er meistens einen langen Transportweg hinter sich, was daran liegt, das es weltweit viele gute Weingüter gibt, denn der Anbau von Rotwein hat eine lange Geschichte und Tradition. Bereits im 5ten Jahrtausend vor Chr. wurde Wein mit Hilfe von simpelsten Pressanlagen hergestellt. Als Entstehungszentren der Weinrebe gelten hierbei die Gebiete südlich des Kaspischen Meeres und des Zwischenstromlandes (zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris) bis hin zum Persischen Golf.
Über das heutige Georgien und den Südirak breitete sich der Weinanbau bis in den gesamten Nahen Osten sowie bis nach Kreta und Südfrankreich aus. Ungefähr 50 Jahre vor Christus gelangte die Weinkultur aufgrund der Eroberung Germaniens durch die Römer in den deutschsprachigen Raum. Seitdem wird der Rebensaft, nicht nur wegen des Geschmacks, weltweit verehrt, denn der Rebensaft des Rotweins besitzt auch eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Schon in der Antike hatte er den Ruf als wichtiges Getränk und vor allem als Heilmittel gegen Herz-Kreislauf Probleme. Wird der Wein in Maßen genossen, lässt sich tatsächlich eine in Studien nachgewiesene positive Wirkung aufzeigen. Dafür verantwortlich sind unter anderem die im Wein enthaltenen Phenole, welche sich in den Traubenkernen als auch im Holz der Weinfässer befinden und beim Reifeprozess in den Wein übergehen. Insbesondere Rotwein, der deutlich mehr Phenol enthält als Weißwein, kann durch seine antioxidative Wirkung als Schutzfaktor vor bösartigen Tumoren wirken.
Folgende weitere positive Wirkung auf die Gesundheit sind: Vorbeugung von Durchblutungsstörungen durch Verringerung der schädlichen Blutfette, Senkung des Thrombose und Infarktrisikos wie auch die Erweiterung der Blutgefäße und eine geringe Senkung des Blutdrucks. Ein Rotwein darf im Weinkeller niemals falsch gelagert werden, denn die Lagerung spielt eine wichtige Rolle bei der Geschmacksgebung des Weines. Durch die etwas höhere Luftfeuchtigkeit ist der Hauskeller ideal, auch die kühlere Temperatur im Keller bietet sich für eine Rotweinlagerung an. Diese Temperatur sollte bei der Lagerung zwischen circa 8°C und 12°C betragen. Der private Weinkeller sollte stets abgedunkelt und gut durchlüftet werden, um ein optimales Reifen zu ermöglichen. Geruchsintensive Lebensmittel oder Flüssigkeiten wie Lacke sollten nicht mit dem Wein zusammen im Keller gelagert werden, da dieser den Geruch der Flüssigkeiten oder Lebensmittel annehmen kann und so der natürliche Geschmack verfälscht wird.
Weine von relativ jungen Reben lassen sich circa 5 bis 10 Jahre lagern, ältere Reben sogar länger. Nachdem ein reifer Wein die Lagerung überstanden und den Weinkeller verlassen hat, stellen sich viele Weinliebhaber die Frage: Wie serviere ich den Rotwein richtig? Nicht jeder Rotwein muss atmen und eignet sich zum Dekantieren. Lange hielt sich das Gerücht, ein Umfüllen in ein bauchiges Gefäß zum Atmen lassen, ein paar Stunden vor dem Verzehr, sei immer sinnvoll. Die Aromen sollen sich in der Weinkaraffe vollends entfalten und den Wein vollmundiger machen. Doch gerade Rotweine mit langer vorangehender Lagerzeit oder besonders empfindliche Weine profitieren oft nicht von dieser Anwendung, im Gegenteil, bei reifen Rotweinen sollte ein längeren Luftkontakt möglichst vermeiden werden. Sie können durch die lange Oxidation sogar ungenießbar werden. Auch günstige Weine aus dem Supermarkt können durch das Dekantieren in einer Weinkaraffe meist nicht ihr Aroma verbessern, weshalb ein Rotwein aus dem Supermarkt nicht Dekantiert werden sollte.
Im Gegensatz zu Rotweinen mit langer vorangehender Lagerzeit, welche ihren Höhepunkt bereits überschritten haben, macht das Dekantieren bei jungen Rotweinen wiederum sinn. Für Rotweine ohne lange Lagerzeit bringt die Belüftung in einer Weinkaraffe (Siehe Shop) oft einen geschmacklichen Vorteil, weshalb diese Weine durch die Zufuhr von Luft an Geschmack gewinnen. Egal ob Jung oder Reif, es müssen alle Rotweine immer im richtigen Glas und auch gut temperiert serviert werden. Nicht ohne Grund sind Rotweingläser sehr viel bauchiger als die Gläser für Weißweine und Roséweine. Dies soll dem Bukett helfen, sich gänzlich zu entfalten und so das Trinken zu einem wahren Genuss der Sinne machen. Ein langer Stiel am Glas verhindert außerdem die Beeinflussung der Weintemperatur durch die Handwärme. Als perfekte Trink- temperatur für einen Rotwein gilt die Zimmertemperatur, allerdings wurde diese Regel festgesetzt, als es noch kühler in den Behausungen war. Eine gute Temperatur zum Servieren liegt also zwischen 15°C und 18°C.
Zu einem guten Gericht gehört auch immer ein guter Wein, doch nicht jedes Speisegericht harmoniert und passt zu jedem Rotwein. In der Regel ist die Kombination von Rotwein und Speisen immer dann ideal, wenn der Wein das jeweilige Gericht nicht dominiert und auch nicht selbst von der Speise übertönt wird. Sollte beispielsweise ein leichtes Sommermenü mit hellem Fleisch oder Fisch und würzigem Gemüse auf dem Speiseplan stehen, empfiehlt sich automatisch ein leichter, säurearmer Rotwein wie ein Portugieser oder ein Sangiovese. Kräftige Grillgerichte, Bratgerichte sowie Wild oder geschmacksintensiver Käse werden gerne von einem kräftigen, säurehaltigen Wein wie einem Shiraz (Syrah) oder einem guten Cabernet Sauvignon begleitet. Allerdings gibt es auch sogenannte universelle Rotweine, welche zu fast jedem Gericht passen …
Rotweingenuss © Jirkab, Robert Kneschke, Minerva Studio (Fotolia)